E.0313 Kantonspolizei: Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte, 1951-2019 (Zugang)

Archivplan-Kontext
Staatsarchiv des Kantons Obwalden E Zugänge ab 1981 (1840 (ca.)-) Kantonspolizei E.0308 Bildbestand Kantonspolizei (1860-2004) E.0313 Kantonspolizei: Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte (1951-2019) E.0313.01 Brandfälle (1965-2004) E.0321 Straf- und Massnahmenvollzug: Vollzugsakten (2006-2011)

Angaben zur Identifikation
Signatur:	E.0313
Titel:	Kantonspolizei: Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte
Entstehungszeitraum:	1951 - 2019
Stufe:	Zugang
Umfang:	37 Schachteln (4.6 Laufmeter)

Angaben zum Kontext

Archivierungsgeschichte:

Die Kantonspolizei Obwalden lagerte in ihrem Zwischenarchiv im Jahr 2016 noch über 35‘000 auf Papier vorhandene Ermittlungsdossiers, die teilweise bis in die 1970er-Jahre zurückreichten. In Absprache mit dem Staatsarchiv wurden Teile dieser Ermittlungsdossiers für die Ablieferung ans Staatsarchiv vorbeireitet. Die Hauptabsicht bestand darin die Arbeitsweise der Kantonspolizei zu dokumentieren und nicht in den Unterlagen der Staatsanwaltschaft oder den Gerichtsakten vorhandene Vorgänge zu dokumentieren.

Angaben zu Inhalt und Struktur
Inhalt:	Die Kantonspolizei Obwalden lieferte dem Staatsarchiv Ermittlungsdossiers aus verschiedenen von der Kantonspolizei angelegten Serien ab: Serie Brandfälle: Für den Zeitraum 1965-1974 ist nur noch ein Verzeichnis der von der Polizei untersuchten Brandfälle vorhanden. Polizeirapporte und Ermittlungsdossiers sind für diesen Zeitraum nicht mehr vorhanden. Für den Zeitraum 1975-2004 sind sowohl Verzeichnisse als auch Polizeirapporte und Ermittlungsdossiers vorhanden. Die Polizeirapporte und Ermittlungsdossiers sind allerdings nicht vollständig. Einige in den Verzeichnissen aufgeführten Dossiers waren physisch nicht vorhanden. Die Dossiers beinhalten neben Polizeirapporten unter anderem auch Zeugenbefragungen und Korrespondenz. Ab 1984 finden sich in den Dossiers vermehrt Fotografien oder Negative, diese wurden jeweils in den Dossiers belassen. Ab 1987 beinhalten die Dossiers teilweise auch Spurenberichte des Kriminaltechnischen Dienstes der Kantonspolizei. Serie Flugunfälle: Sammlung von Untersuchungsberichten der Eidgenössichen Flugunfall-Untersuchungskommission sowie teilweise Polizeirapporte der Kantonspolizei zu Flugunfällen im Kanton Obwalden. Serie Vermisste Personen und Verzeichnis der aussergewöhnliche Todesfälle (AGT): Beinhaltet die Verzeichnisdaten zu vermissten Personen und aussergewöhnlichen Todesfällen (AGT) im Zeitraum 1984-2001 sowie einzelne Dossiers zu vermissten Personen. Serie Unbekannte Täterschaft (UT): Beinhaltet Ermittlungsdossiers zu Straftatbeständen, bei denen bis zum Ablauf der gesetzlichen Verjährungsfrist keine Täterschaft ermittelt werden konnte und bei denen es nie zu einem Strafverfahren und Gerichtsurteil gekommen ist. Serie Verkehrsunfälle: Die in der Serie erfassten Dossiers beinhalten für den Zeitraum 2001-2009 von der Kantonspolizei zusammengestellte Beispieldossiers von Untersuchungen zu Verkehrsunfällen. Serie Einzelfalldossiers: Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte zu einzelnen Straftatbeständen. Serie Sammeldossiers zu Einzelpersonen ("Einzeldossiers"): Von der Kantonspolizei angelegte Sammeldossiers zu Einzelpersonen, die teilweise über längere Zeiträume hinweg wiederholt delinquent geworden sind. In einem Sammeldossier wurden sämtliche Strafuntersuchungsakten von wiederholt straffällig gewordenen Personen zusammengefasst. Serie Spezialdossiers: Ermittlungsdossiers zu Fällen mit umfangreichen, aussergewöhnlichen und teils langwierigen Ermittlungen wurden von der Kantonspolizei in einer separaten Ablage geführt. Serie Diverses: In dieser Serie sind alle Unterlagen zusammengefasst, die in keine der oben aufgeführten Serien gehörten. In der Arrestantenkontrolle sind alle Verhaftungsrapporte eines Jahres vorhanden. In der in Beispielauszügen archivierten Geschädigtenkartei sind Geschädigte von Fällen mit unbekannter Täterschaft aufgeführt. Die Kartei wurde von 1992-2002 auf Papier geführt, anschliessend wurde auf eine elektronische Erfassung der Fälle umgestellt.
Bewertung und Kassation:	Die Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte dokumentieren die Ermittlungsarbeit der Kantonspolizei Obwalden. Bei einem Teil der hier erschlossenen Unterlagen handelt es sich um Kopien. Originale Ermittlungsdossiers und Polizeirapporte werden von der Kantonspolizei nur behalten, wenn es sich um Aussergewöhnliche Todesfälle (meist Suizid oder Unfälle) ohne Fremdverschulden, Brandfälle ohne Fremdverschulden oder um Fälle mit unbekannter Täterschaft handelt. Alle anderen Ermittlungsakten werden der Staatsanwaltschaft (früher Verhöramt) weitergeleitet, welche dann über die Eröffnung eines Strafverfahrens entscheidet. Wird ein Verfahren eröffnet, werden die originalen Unterlagen der Staatsanwaltschaft weitergegeben. Die Kopien der Kantonspolizei wurden vom Staatsarchiv dennoch behalten, da es bis in die 2000er-Jahre zu massenweisen, grösstenteils undokumentierten Entsorgungen von Unterlagen der Staatsanwaltschaft gekommen ist. Hinzu kommt ein weitgehend undokumentierter Verlust von Gerichtsakten im Jahr 2005 durch ein Hochwasserereignis. Auf Grund der grossen, undokumentierten Überlieferungslücken der Unterlagen der Staatsanwaltschaft und der Gerichtsakten wurden sämtliche von der Kantonspolizei abgelieferten Ermittlungsdossiers integral übernommen. Die qualitative Auswahl der abgelieferten Ermittlungsdossiers erfolgte durch die Kantonspolizei.
Ordnung und Klassifikation:	Die von der Kantonspolizei angelegten Dossierserien wurden vom Staatsarchiv unverändert übernommen. Die genauen Kriterien für die Zuordnung einzelner Dossiers zu einer Serie liessen sich nicht in jedem Fall nachvollziehen. Die in den Dossiertiteln erfassten Erschliessungsmetadaten basieren auf Erschliessungsmetadaten der Kantonspolizei und variieren qualitativ sehr stark. Teilweise mussten Dossiertitel nachträglich manuell korrigiert werden. Lücken in der nummerischen Signaturabfolge der Dossiers in einzelnen Serien erklären sich durch fehlende Dossiers in der Ablieferung. Innerhalb der einzelenen Serien wurden von der Kantonspolizei unterschiedliche Ordnungsprinzipien angewandt. Während ein Grossteil der Dossiers chronologisch geordnet ist, basiert die Ordnung einzelner Dossiers auch auf der Verjährungsfrist der darin beschriebenen Tatbestände.